HERBST 2017
"Die lächerliche Finsternis" von Wolfram Lotz
Premiere 29. Oktober 2017
Weitere Vorstellungen 31.Oktober, 1.2.7 und 8. November 2017
Kulturhaus Dornbirn 20 Uhr
Preis 16 / 19 Euro
Tickets unter www.laendleticket.at oder direkt bei uns
Regie Stephan Kasimir
Ausstattung Caro Stark
Lichtdesign Jan Wielander
Produktionsleitung Lisa Weiss
Regieassistenz Constanze Wagner
Plakat Marlies Stark
Darsteller
Zwei Soldaten sind in Afghanistan auf der Suche nach einem Oberstleutnant, der seine Kameraden im Wahn ermordet hat. Auf ihrer Reise in die Dunkelheit begegnen sie Figuren, die rätselhaft bis irrsinnig sind: Einem somalischen Fischer, dessen Fischgründe von wohlhabenden Nationen leer gefischt wurden und der nun als diplomierter Pirat sein Leben finanziert, italienischen Blauhelmsoldaten, die für die Produktion von Handys den Abbau von Coltan überwachen und einem Bürgerkriegsflüchtling vom Balkan, der auf einem Kanu lebt und mit Nudeln, Spannbetttüchern und Investmentfonds handelt.
Die Reise führt immer tiefer in eine wirr wuchernde Welt, in der koloniale Geschichte und neokolonialistische Realitäten untrennbar miteinander verbunden sind. Immer weiter entfernen sie sich von der sogenannten Zivilisation, hinein in die Wildnis und Dunkelheit. Als der ertrunkene Pirat Tofdau unerwartet in die Geschichte zurückkehrt und in der Finsternis um Hilfe fleht, wird er von Hauptfeldwebel Pellner erschossen. Denn in dieser Erzählung ist kein Platz mehr für einen Fremden.
Wolfram Lotz beschreibt in seinem Stück, das sowohl an Joseph Conrads Herz der Finsternis als auch an Francis Ford Coppolas Apocalypse Now angelehnt ist, eine Welt, in der Zeit und Raum außer Kraft gesetzt zu sein scheinen. Die Fahrt auf dem Fluss führt immer tiefer ins 'Herz der Apokalypse', in der der West-Europäer um Orientierung ringt. Und so ist das Krisengebiet, durch das uns die beiden Soldaten führen, ein Verschnitt sämtlicher medialer Darstellungen der weltweit vor sich hin schwelenden Bürgerkriege im Kongo, in Afghanistan oder im Sudan, die dank dem globalen Handel mit Rohstoffen und Hilfsgütern nie ganz beendet werden. Wir begegnen somalischen Piraten und italienischen Blauhelmsoldaten und begeben uns in die Tiefen des Urwalds, wo wir seit jeher – potenziert durch lähmende Hitze und quälende Mücken – sämtliche Abgründe der menschlichen Seele vermuten.
Skurril und filigran, ironisch und zugleich unendlich traurig beschreibt Wolfram Lotz in seinem Text unsere Unfähigkeit, das Fremde wirklich verstehen zu können: Das Grauen eines weit entfernten Kriegs, eine andere Kultur, einen anderen Menschen und zuletzt sogar sich selbst.
Der Autor
Wolfram Lotz, geboren 1981 in Hamburg, wuchs im Schwarzwald auf. Er studierte Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Konstanz, und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik und Prosa und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Auszeichnungen:
2005 Literaturpreis der österreichischen Stadt Steyr
2009 Stadtschreiber-Stipendium der Stadt Rottweil
2010 Werkauftrag und Publikumspreis des Stückemarkts des Berliner Theatertreffens für Der große Marsch
2010 Teilnahme an den Werkstatttagen des Burgtheaters Wien mit Einige Nachrichten an das All
2011 Kleistförderpreis für Der große Marsch
2011 Literatur-Förderpreis der Stadt Konstanz
2011 Stipendium Künstlerdorf Schöppingen
2011 Nachwuchsdramatiker 2011 in der Kritikerumfrage des Jahrbuchs von "Theater heute"
2012 Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft BDI e.V.
2013 Kasseler Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
2015 Einladung zum Theatertreffen Berlin mit Die lächerliche Finsternis in der Uraufführungsinszenierung von Dušan David Parízek am Akademietheater Wien
2015 Einladung zu den Mülheimer Theatertagen mit Die lächerliche Finsternis in der Uraufführungsinszenierung von Dušan David Parízek am Akademietheater Wien
2015 Dramatiker 2015 mit Die lächerliche Finsternis in der Kritikerumfrage des Jahrbuchs von "Theater heute"