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Sommer 2022

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antigone. ein requiem.

eine rekomposition nach Sophokles

von Thomas Köck

 

Premiere 18. August 2022 / 20 Uhr 30 / Kulturhauspark Dornbirn

Weitere Vorstellungen am 20. 21. 22. 23. Und 24. August 2022

jeweils um 20 Uhr 30 im Kulturhauspark in Dornbirn

 

Bei schlechtem Wetter gibt es eine Indoor – Variante im Freudenhaus Lustenau.

Eine Koproduktion von Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung

und Caravan – mobile Kulturprojekte​

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Regie Stephan Kasimir

Ausstattung Caro Stark

Produktionsleitung Roman Zöhrer

Technische Leitung Mandy Hanke und Manuel Menghin

 

Darsteller*innen

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Peter Badstübner

Jeanne - Marie Bertram

Maria Fliri

Simon Alois Huber

Ronald Kuste

Nicola Trub

Julia Carina Wachsmann

 

 

 

 

Wessen Tote sind das? An die Strände der Stadt Theben werden Leichen gespült, dorthin wo die Bürgerinnen sich sonst sonnen, Selfies schießen. Angeschwemmt, eine nach der anderen. Überschuss postnationaler Planspiele, die Summen unserer Berechnungen. Und der Chor in Thomas Köcks antigone. ein requiem fragt sich angesichts der aufgequollenen Leiber, wen diese Toten etwas angehen. Etwa ihn selbst, die BürgerInnen der Stadt, oder Kreon, den Herrscher? Das Fundament der heimischen Demokratie ist fragil und gebaut auf Steuererleichterungen für die Reichen, das weiß der Chor. Möglicherweise wird es einstürzen angesichts zu vieler fremder Leichen? Kreon zumindest will von ihnen nichts wissen, es sind nicht seine Toten. Aber Antigone fühlt sich verantwortlich: Sie packt die Körper aus den eilig herbeigeschafften Säcken und schleift sie in die Stadt. Die Diskussion um den Umgang mit den herangespülten Namenlosen, nicht Identifizierbaren, spaltet Theben. Denn Kreon will von der eigenen Verantwortung an dem Schicksal dieser Toten, die scheinbar nicht die eigenen sein sollen, nichts wissen. Vielmehr steht ihm der Sinn nach einer neuen, neoliberal geprägten Zeit, die den Staat aus seiner sozialen Verantwortung entbindet und Macht bei Kreon bündelt.  Ein alter Konflikt, der Gesellschaften verändern kann, entfacht: Rechtsordnung des Staates versus subjektives Rechtsempfinden. Wie geht ein Staat mit Toten an den heimischen Stränden um, die scheinbar nicht die eigenen sind? Was taugt ein Frieden, der nur für die Bewohner eines Staates gelten soll, der für den Unfrieden vor den Staatsgrenzen keine Verantwortung übernehmen möchte? In der nahen Zukunft unserer westlichen Demokratien, in der sich Staatsgewalt und Medienmacht in Personalunion vereinen, kommt es zum Show-down.  Der österreichische Dramatiker Thomas Köck – zweifacher Träger des Mülheimer Dramatikerpreises – verwendet die Sophokles-Übersetzung nach Hölderlin als Fundament seiner „Rekomposition”, geht aber weit über eine sprachliche Aktualisierung hinaus. Den Konflikt zwischen Kreon und Antigone entwickelt er mit viel Sprachwitz zu einem heutigen Diskurs über Humanismus, Menschenrechte, politische Verantwortung und Praxis. 

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